Am ersten November ist der Weltvegantag.
Eine gute Gelegenheit um Inne zu halten und sich mal ein paar Fakten über den Veganismus selbst und die Menschen, die ihn ausleben, vor Augen zu führen:
So ist die Anzahl der in Deutschland lebenden Veganer*innen bspw. in den letzten Jahren enorm gewachsen!
Sollen es 2008 gerade einmal 80.000 Veganer*innen in Deutschland gewesen sein (etwa 0,09 % d. Bevölkerung) so waren es 2013, fünf Jahre später, schätzungsweise ganze 900.000 (1,1 %) – die Zahl hat sich mehr als verzehnfacht!
Also wenn das mal kein Zuwachs ist.
Drei Jahre später, 2016 verweisen Studien auf 1,3 Millionen vegan lebende Menschen (1,6 %) in Deutschland. Relativ betrachtet kein derartig großer Zuwachs, aber in absoluten Zahlen sind es immer noch 400.000 Leute, die dazugekommen sind.
Veganismus scheint also tatsächlich im Trend zu liegen.
Apropos Trend:
Mensch bekommt ja (ironischerweise bereits seit einigen Jahren) immer wieder zu hören, dass dieser Veganismus bloß so ein Trend sei und die Meisten das machen, weil es eben so chic sei. Klassisches Mitläufertum.
Klingt gar nicht mal so überzeugend, wenn wir bedenken, dass vegan lebende Menschen die Grundsätze, die ihnen in der Regel von klein auf anerzogen wurden, hinterfragt und abgelegt haben. So etwas hat auf jeden Fall nichts mit mangelndem kritischen Bewusstsein zu tun.
Gerne wird Veganismus in einem Satz mit Paleo/HighCarb/Low Fat oder sonstigen Ernährungsformen genannt. Diese setzen jedoch bei der Gesundheit des Menschen an und fragen sich, was die bestmögliche, gesündeste Ernährung ist. Wenn wir uns wie ernähren, können wir am besten aufblühen, sowie die besten sportlichen bzw. mentalen Ergebnisse erreichen? Sie vernachlässigen darüber hinweg dafür gerne die Frage, ob es eine solche Superernährung überhaupt geben kann.
Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen, die den Veganismus primär als gesunde Ernährungsform propagieren. Aus unserer Sicht ist das gar nicht der entscheidende Punkt beim Veganismus.
Veganismus ist in erster Linie eine ethische Frage. Es geht den Meisten, die ihn ausleben, nicht in erster Linie um deren eigene Gesundheit, sondern vielmehr um das Recht nichtmenschlicher Tiere auf Leben und Unversehrtheit.
Wenn dem nicht so wäre, würden Veganer*innen ja nicht als nervig wahrgenommen werden. Dann würden wir einfach bloß keine tierlichen Produkte konsumieren. Das an und für sich dürfte ja niemanden jucken. Veganer*innen gehen ja noch weiter. Wir sprechen uns gegen das bestehende Machtgefälle zwischen Mensch und Tier aus. Wir engagieren uns gegen die Ausbeutung und Desubjektifizierung von Lebewesen und kritisieren damit direkt sowie indirekt die Handlungen anderer Menschen, die nach wie vor diese gesellschaftliche Norm leben.
Kein Wunder also, dass Veganismus den Meisten sauer aufstößt.
Denn: Wer fühlt sich schon gerne verurteilt?
Umso wichtiger ist es sich vor Augen zu halten, dass das Engagement gegen die Ausbeutung von Tieren und für Tierrechte kein Kampf gegen Menschen, sondern ein Kampf gegen den Karnismus ist. Also gegen die verbreitete Annahme, dass es normal, notwendig oder natürlich sei, jenes zu tun, was wir mit diesen fühlenden Lebewesen anstellen. Es ist ein Kampf für Tiere, nicht gegen Menschen.
Ein Kampf den (wir) vegan lebende Menschen mal mehr, mal weniger freiwillig führen.
In unserer Freizeit, in der Kaffeepause auf der Arbeit, während des Mittagessens in der Mensa oder der Kantine, unter Freunden, am Stammtisch.
Das kann extrem kräftezehrend sein. Sei es nun von aufwändigem Aktivismus bis hin dazu, einfach nur da zu sein. Jede*r Veganer*in wird wissen, was ich meine.
Es reicht manchmal zur falschen (oder doch eher richtigen?) Zeit am falschen (richtigen?) Ort zu sein, typischerweise bei irgendeiner Mahlzeit und schon entsteht eine Diskussion oder gar ein Streit, weil mensch als wandelndes Mahnmal wahrgenommen wird. Das kann verdammt weh tun und ist auf jeden Fall sehr anstrengend. Aber auch das ist Aufklärung. Wir erinnern alle daran, dass es sehr wohl auch anders geht.
Deshalb lasst euch nicht davon unterkriegen, wenn ihr Worte der Abweisung oder des Spottes entgegengeworfen bekommt. Ihr wisst, wofür ihr euch einsetzt und ihr wisst, dass es das Richtige ist. Wir sind stolz auf jede einzelne Person, die sich in welcher Form auch immer für Tiere engagiert. Sei der Beitrag auch noch so klein.
Deshalb möchten wir an dieser Stelle allen Menschen da draußen, die sich für das Wohl der Tiere engagieren, unseren Dank aussprechen.
Danke, dass ihr euch für Tiere einsetzt! Danke, dass ihr vegan lebt oder euch zumindest offen mit Veganismus auseinandersetzt!
Ihr macht diese Welt ein bisschen besser.
Sei der erste November uns allen gewidmet.
Eure Tierrechtsinitiative